Manga und die AfD

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Drei Freundinnen Mitte zwanzig sitzen gemeinsam an einem Tisch. Die eine korpulent, schwarze Leggins mit weißen Sternen, daneben ein schmales Persönchen in pinkem Pullover mit schulterlangem blassen Haar, die Dritte trägt ein breites naturweißes Haarband, das farblich exakt zu ihrem Pullover passt.

Freundin A: Es sind ja nicht mehr Vergewaltigungen, als früher. Früher wäre das vielleicht ein alter hässlicher deutscher Mann gewesen. Da hat keiner was gesagt.

Freundin B: Ja, höchstens: „Was hatte die denn an?“.

Freundin A: Ich dachte nur: Du bist doch der erste, der will, dass deine Frau in der Küche steht und dir ne Stulle Stulle schmiert, statt sich fortzubilden.

Freundin B: Ja, und jetzt sind es plötzlich die anderen und alle werden Feministen.

Freundin A: In diesem Fernsehbericht hat einer auch gesagt: „Ich habe die AfD gewählt, damit die da oben merken, dass es nicht so weitergeht.“ Der wurde dann gefragt: „Können Sie sich den vorstellen, dass die AfD längerfristig in politische Verantwortung kommt?“ Er sagt: „Ne, für länger möchte ich das nicht.“ Aber du weißt schon, dass die jetzt für fünf Jahre im Landtag sitzen, oder?

Freundin B: Am Ende heißt es wieder: So habe ich das nicht kommen gesehen.

Freundin A: Geschichtsunterricht???

Alle drei kichern.

Freundin A: Lass uns einfach einen Berg kaufen, da ziehen wir dann einen Zaun drumherum. Draußen kann der Rest der Welt explodieren. Wir sind durch unsere positiven Energie gegen die Außenwelt geschützt. Da gibt es kostenlos Netflix ohne Begrenzung.

Freundin B: Und das Internet funktioniert immer.

Freundin A: Ein mountain of retirement, aber mit magical girls.

Ich bin zwiegespalten, ob ich in diesem Jahr nach Japan oder nach Finnland in Urlaub fahren soll. In Finnland gibt es so Glasbungalows in der Mitte von Nirgendwo, ich glauben, das habe ich auch mal bei Tumblr geshared. Es gibt traditionelle Blockhütten, und dann welche, die halb aus Glas sind. Draußen ist alles voll Schnee und nachts kannst du die Nordlichter sehen. Ich würde aber gerne länger als nur eine Nacht bleiben, vielleicht fünf Tage – aber das ist sackteuer, vor allem, weil die eigentlich für sechs Personen sind, und wir wären nur zu zweit.

Freundin C: Hast du keine Angst? Nordlichter sind doch gefährlich.

Freundin A: Das ist mir egal, es ist total schön. Es wäre eben ein kurzer relativ teurer Urlaub. Oder ich fahre nach Japan, da war ich aber schon.

Freundin B: Ich bin gerade total auf dem Wallflower-Trip. Ich wünschte, ich würde Japanisch sprechen. Ich schaue mir die Folgen auf Japanisch an, mit englischen Untertiteln natürlich. Ich habe mir auch ein paar der Mangas gekauft, Folge 16, 17, und 18 glaube ich.

Freundin A: Ich habe ganz viele Mangas bei meinen Eltern stehen und wollte da mal ausmisten. Als mein Bruder noch diese komische Freundin hatte, ihr wisst schon, die mit den Kindern, da haben die uns besucht. Meine Mutter meinte: „So, die beiden Kinder schlafen bei dir im Zimmer“. Ich dachte nur: „Alles klar, aber hoffentlich ziehen die nichts aus dem Regal, da sind einige Sachen dabei, die definitiv nichts für Kinderaugen sind.“ Jedenfalls würde ich die Mangas ungern wegschmeißen, weil da auch einige echt alte dabei sind, worüber sich bestimmt noch jemand freut. Die Wallflower-Bände kann ich dir gerne mitbringen.

Freundin B: Das wäre so toll! Fasst ihr begeistert an den Unterarm.

Freundin A: Ich habe die ab Band eins bestimmt so breit im Regal stehen. Sie zeigt eine Breite von rund 40 Zentimetern mit beiden Händen an. Also 10 bis 15 Bände.

Freundin B: 15 würde ja perfekt passen, weil ich 16, 17 und 18 habe.

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