Leben und Tod

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„Wer Leben kann, kann auch Sterben: Das ist Gesetz.“
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Drei Frauen Mitte Zwanzig, zwei zierliche Blonde, eine Hochschwangere mit langen schwarzen Haaren, sitzen beim Mittagessen zusammen.

Frau 3: In welcher Woche bist du jetzt genau?

Frau 1: In der 17.

Frau 3: Plus?

Frau 1: 1 oder 2.

Frau 3: Dann bist du ja schon im vierten Monat!

Frau 1: Ja, man sieht noch nichts.

Frau 3: Zugenommen hast du nicht, oder?

Frau 1: Nee, nicht.

Frau 2 (zu Frau 3): Bei dir ist das ganz plötzlich gekommen, oder?

Frau 3: Ich habe nur ein Kilo in den ersten drei Monaten zugenommen.

Frau 2: Nein, ich meinte, dass man den Bauch sieht.

Frau 3: Ja, das kam über Nacht.

Frau 1: Lange konnte man nicht sicher sagen: Ist sie schwanger, oder nicht?

Frau 2: Auf dem Bauch schlafen geht aber nicht mehr, oder?

Frau 3: Doch, so seitlich. Aber die letzten Nächte kann ich gar nicht mehr schlafen.

Frau 1: Ich habe mich schon gewundert, dass du noch wach warst. Ich bin ja ein Nachtschwärmer mit Hassan. Hassan und ich zusammen wir vergessen an einem Tag die Zeit und bleiben bis 2 Uhr wach, am nächsten Tag gehen wir dann um 10 ins Bett.

Frau 3: Gestern habe ich geträumt, dass Kerim mit einer anderen rummacht. Ich bin aufgewacht und habe mich so aufgeregt. Dabei hat er noch am Abend vorher zu mir gesagt, wie sehr er mich liebt und wir zusammen gehören und ich habe gesagt, dass ich immer nur an Kerim denke. Er hat gesagt: „Reg dich bitte nicht auf, sonst kannst du nicht schlafen“.

Frau 1: Lustig, da ist so eine Angst da, die ich früher nicht hatte.

Frau: 2: Ich habe voll Angst, den Kerim zu verlieren.

Frau 1: Ich träume auch ständig komische Sachen. Letzte Nacht habe ich geträumt, dass wir ein fremdes Kind aufgenommen haben. Es war sehr schlecht von den Eltern behandelt worden und deswegen schwierig. Hassan hat gesagt: „Wir müssen das Kind zurückgeben. Ich will kein gebrauchtes Kind“. Das war schrecklich.

Frau 3: Ich habe momentan einfach voll Angst.

Frau 2: Ich habe mal gelesen, dass Gedanken an den Tod normal sind, wenn ein neues Leben entsteht. Wer Leben kann, kann auch Sterben: Das ist Gesetz.

Frau 1: Ich denke manchmal daran, weil wir immer älter werden. Jetzt bekommen wir schon Kinder!

Frau 2: Meine Mutter sagt: Hauptsache es geht DIR gut, dann kommt das Kind.

Frau 1: Jede Mutter denkt eben zuerst an IHR Kind.

Frau 3: Ich habe Kerim gefragt: „Wen würdest du retten? Mich oder das Kind?“ Er hat zu mir gesagt: „Dich natürlich, aber das müssen wir dem Kind ja nicht verraten.“ Ich habe gesagt: „Ich würde euch beide retten.“

Frau 2: Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als wenn das Kind stirbt.

Frau 1: Ich bin der Meinung, dass die Eltern sterben, wenn das Kind stirbt. Die Beziehungen gehen dann häufig kaputt. Oft passiert ja auch etwas, dass das Kind zum Beispiel in einen Teich fällt, während der eine aufpassen sollte. Wenn der Partner stirbt, halten das Kind und der andere aber eher zusammen, die Beziehung wird dann noch enger.

4 Kommentare

    • Kaffeesätze
      Kaffeesätze sagt

      Entschuldige, dass ich jetzt erst antworte! Ich habe die Situation so verstanden: eine Frau hochschwanger, eine Frau schwanger, eine Frau nicht schwanger, alle bislang noch kinderlos. Und die Namen sind ja eh geändert… 😀

  1. Liebe Frau Heinz, ich bin ziemlich entsetzt was sie da machen. Ganz davon abgesehen ob es strafrechtlich verfolgt werden kann. Z. B. als Stalking. Das ist für mich moralisch in keiner Weise vertretbar. Das ist eine massive Grenzüberschreitung und nicht zu rechtfertigen. Sie fragen die Menschen nicht mal um Erlaubnis. Sie dringen ungefragt in ihre Privatsphäre ein. Mir fehlen fast die Worte. Bitte unterlassen sie solche Grenzverletzungen und achten die Intimsphäre anderer Menschen. Das kann durchaus auch ein rechtliches Nachspiel haben. Sie finden sicher auch etwas anderes um Beachtung zu bekommen.
    Gruß Siegfried Ritter

    • Kaffeesätze
      Kaffeesätze sagt

      Lieber Herr Ritter,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich sehe die ganze Sache allerdings, wie Sie sich vorstellen können, etwas anders. Ich verfolge ja niemanden oder belausche irgendetwas, das nicht so laut gesagt wurde, dass man es am Nebentisch hören kann. Außerdem achte ich darauf, dass die Menschen für andere nicht erkennbar sind, d.h. Namen und Arbeitgeber usw. werden geändert und die Gespräche so anonymisiert. Um Beachtung geht es mir übrigens nicht. Ich glaube, das gäbe es andere effektivere Mittel!
      Viele Grüße!

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