Einfach eine Frau

Kommentare 2

Teilen bei ...

Zwei Männer zwischen 50 und 60 beim Mittagessen. Einer mit nach hinten geöltem Haar und emarkantem Gesicht, mit dem er auch einen charismatischen Hollywood-Mafioso spielen könnte. Der andere im beigen Pullover, die dunkelgrauen Haare drehen sich im Nacken zu kleinen Locken.

Mann 1: Da bist du ja schon! Kannst du mir 200 Euro wechseln, die nehmen das in dem Laden gegenüber nicht an.

Mann 2: Ja, kann ich. Bei mir nehmen die das immer an.

Mann 1: Man riecht das wahrscheinlich: Ich habe gerade mein Aioli gemacht.

Mann 2: Machst du das mit oder ohne Ei?

Mann 1: Nein, das geht immer ohne, wie bei Mayonnaise. Einfach Knoblauch – ich hab kein Sonnenblumenöl gehabt.

Mann 2: Du kannst doch auch Olivenöl nehmen.

Mann 1: Nein, das mag ich nicht. Also Öl und Milch, ein bisschen Pfeffer. Das wars. Und ich habe zwei Gläser von diesen Shrimps aufgetaut, die ich gekauft habe.

Die Kellnerin, eine quirlige junge Frau mit Brille, Typ Germanistikstudentin, bringt eine Portion Rührei und ein Nudelgericht.

Kellnerin zu Mann 1: Der grüne Tee, den du mir besorgt hast, ist der Hammer!

Mann 1: Wie bitte?

Kellnerin: Der grüne Tee ist der Hammer!

Mann 2: Ich hatte schon verstanden, er – nickt in Richtung Mann 1 – ist der Hammer.

Kellnerin: Ja, das sowieso! Sie lacht beim Weggehen.

Mann 2: Sie ist so eine nette, offene Frau. Eine zum Mitnehmen, he!?

Mann 1: Hör auf damit. Sie ist nett zu uns, ich bin nett zu ihr – das ist alles.

Mann 2: Komm schon, da geht doch was! Sie ist eine Superfrau.

Mann 1: Jetzt hör auf damit, wirklich! Sie ist eine Frau, einfach eine Frau, ein Mensch.

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.